Zahnstein und Parodontitis beim Hund

Zahnstein und Parodontitis beim Hund

Vorkommen und Entstehung

Es ist ein recht häufiges Problem, dass Tiere aus dem Maul riechen. Bei genauerem Hinsehen sind dann sehr oft Krankheiten im Bereich der Zähne und des Zahnfleisches die Ursache. Diese sind weniger ein kosmetisches Problem als ein medizinisches: ein ständiger Eiterherd der Bakterien in viele Organe (Niere, Herz, etc.) streuen kann. Obwohl die Hunde trotz Zahnstein und Parodontitis in der Regel noch gut fressen, muss man davon ausgehen, dass die betroffenen Patienten deutliche Zahnschmerzen haben.

Etwa 80% aller Hunde entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Parodontitis!

Die Ursache ist zunächst der Zahnstein, der vor allem bei kleinen Hunderassen mit einem kleinen, bzw. kurzen Kopf –und somit auch Gebiss- schon sehr früh beginnen kann. Man nimmt an, dass mehrere Faktoren die Entstehung von Zahnstein begünstigen:-> ein kleines Gebiss (wenig Abstand zwischen den Zähnen, fehlende Reinigung der Zahnzwischenräume durch den Speichel) -> wenig Bewegung (Die Hunde kommen nicht zum Hecheln, die Zunge reinigt nicht die Zahnzwischenräume) -häufige Mahlzeiten und Leckerchen pro Tag. Ständig vorhandene Futterreste bieten für Bakterien eine ideale Wachstumsgrundlage.-> ob Dosenfutter die Zahnsteinbildung begünstigt, ist umstritten
Der raue Zahnstein bietet Bakterien in der Mundhöhle, die sich von Speiseresten ernähren, einen guten Unterschlupf. Die Bakterien dringen in die zunächst gesunde Zahntasche ein und entzünden dort das Zahnfleisch. Wenn in diesem Stadium eine Zahnsteinentfernung durchgeführt wird, können die Zähne erhalten werden!
Später führt die Entzündung zur Zerstörung des Zahnhalteapparates, der Zahn wird mitsamt Wurzel allmählich locker, das Zahnfleisch schwindet, der Zahnhals und Teile der Zahnwurzel liegen frei, der Zahn wird noch lockerer. Spätestens jetzt ist der Zahn nur durch aufwendige Maßnahmen und anschließend kontinuierliche Pflege durch den Besitzer zu erhalten!

Die Zahnsteinentfernung / Parodontitisbehandlung

  • Wenn ein behandlungswürdiger Zahnsteinbefall festgestellt ist, sollte man unverzüglich handeln und sich für den Hund einen Termin zur Zahnbehandlung geben lassen. Gründliche Zahnbehandlungen sind bei Tieren ausschließlich in Narkose möglich. Eine oberflächliche Entfernung des Zahnsteins ohne Narkose hat selbst bei einem ruhigen und gelassenen Patienten nur einen kurzfristigen bis gar keinen Effekt, weil die erforderlichen Maßnahmen (tiefes Entfernen des Zahnsteins, Abtragen der tiefen Zahnfleischtaschen, Politur) nicht möglich sind. Narkosen sind mit den modernen Narkotika auch bei älteren Tieren ein überschaubares Risiko. Dies kann man durch eine Blutuntersuchung zur Überprüfung der Narkosefähigkeit weiter minimieren. Der gesundheitliche Nutzen durch die Entfernung bakteriell besiedelter Stellen im Mund ist deutlich.

Entfernung des Zahnsteins

Der erste Schritt ist immer die gründliche Entfernung des Zahnsteins: dies sollte mit einem Ultraschallgerät erfolgen. Entscheidend für den Erfolg ist die Gründlichkeit der Entfernung bei gleichzeitigem Schonen des Zahnes. Anschließend noch vorhandene mikroskopisch kleine Kratzer im Zahnschmelz werden durch eine darauffolgende Politur mit einer speziellen Polierpaste für Hundezähne gezielt entfernt. Damit wird der Zahnschmelz wieder völlig glatt und somit weniger anfällig für anhaftende Bakterien. Die Politur der Zähne ist eine wichtige, aber zeitraubende Tätigkeit, weil alle Flächen der Zähne gründlichst bearbeitet werden müssen.

Entfernung des entzündeten Zahnfleisches

Im dem Bereich, an dem sich der Zahnstein befunden hat, ist häufig auch das Zahnfleisch entzündet und verdickt. Gleichzeitig kann das Zahnfleisch und das Zahnfach im Bereich der Parodontose die Anheftung an den Zahn verloren haben und es kann sich eine tiefe Zahnfleischtasche bilden. Trotz Entfernen des Zahnsteins hat dann jedoch das Zahnfleisch keine Möglichkeit mehr, sich mit dem Zahn wieder fest zu verbinden. Um Bakterien keinen Lebensraum zu bieten, muss die entstandene Zahnfleischtasche entfernt werden.Schließlich wird noch eine desinfizierende Lösung in den Fang gebracht. Der Patient bekommt noch für einige Tage Schmerzmittel und ein Antibiotikum und kann entlassen werden.Damit dieser gute Zustand des Gebisses möglichst lange so bleibt, müssen Tierbesitzer/-innen die Zähne ihres Hundes zukünftig etwas pflegen.Z.B. durch tägliche Reinigung der Zähne mit einer Hundezahnbürste und Hundezahncreme-Spülung des Gebisses mit einer Desinfektionslösung oder auch durch Futterumstellung. Weniger Mahlzeiten (maximal 2 pro Tag), ggf. spezielle Fertigfutter oder Leckerchen zur Zahnsteinprophylaxe-Bewegung forcieren, ggf. Übergewicht abbauen