Sollte ich mein Kaninchen impfen?

Sollte ich mein Kaninchen impfen?
Tipp

Vorbeugung durch ImpfungNamhafte Wissenschaftler der Veterinärmedizin haben in Zusammenarbeit mit dem Paul-Ehrlich-Institut und Vertretern des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen und anderen prophylaktischen Maßnahmen gegen Infektionskrankheiten bei allen Klein- und Heimtieren erarbeitet. Entsprechend dem steigenden Infektionsdruck und der weiter zunehmenden Verbreitung von Myxomatose und RHD wurden von der STIKO folgerichtig auch Empfehlungen zur Impfung gegen Myxomatose und RHD herausgegeben (siehe Infokasten).

Aufgrund der geringen Größe und ihres weichen Fells gehören Kaninchen zu den beliebtesten Haustieren bei Kindern. Doch so klein und kuschelig ein Kaninchen auch ist, genauso anspruchsvoll ist es in seiner Haltung.

Kaninchen lieben es im Freien zu hoppeln und tatsächlich stellt die Außenhaltung eine artgerechtere Haltungsform dar als die Wohnungshaltung.

Doch die Außenhaltung birgt Krankheitsgefahren, da zum Beispiel bei ungeimpften Kaninchen Infektionskrankheiten durch Insekten übertragen werden können. Zu den wichtigsten hochansteckenden Erkrankungen zählen

  • die Myxomatose, umgangssprachlich auch Kaninchenpest genannt und
  • die RHD (Rabbit Hämorrhagic Disease), umgangssprachlich auch Chinaseuche genannt.
vorsorge beim haustier

Myxomatose – schmerzhafte Schwellungen mit meist tödlichem Verlauf

  • Die Myxomatose ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung mit hoher Sterberate. Ausgelöst wird die Erkrankung durch einem Virus aus der Familie der Pockenviren. Das Virus ist wirtsspezifisch und kann nicht auf den Menschen übertragen werden.
  • Eine Übertragung findet hauptsächlich durch beißende und stechende Insekten, wie den Kaninchenfloh und Mücken statt, sodass Kaninchen in Außenhaltung gefährdet sind. Eine Krankheitsübertragung ist jedoch auch durch direkten Kontakt mit kranken, virusausscheidenden Tieren oder bei optimalen Bedingungen durch infiziertes Futter oder infizierte Kleidung möglich. Eine Myxomatose kann also auch bei Kaninchen in Wohnungshaltung auftreten.
  • Nach einer Inkubationszeit von drei bis zehn Tagen treten Schwellungen an den Augen, Lippen und Ohren auf, sowie an Nase und Nasenrücken, bis hin zur Schwellung der gesamten Kopfunterhaut, sodass der Kopf des Tieres einem Löwenkopf gleicht. Die Tiere sind teilnahmslos, haben Fieber, stellen meist nach ein bis zwei Tagen das Fressen ein und sterben.
  • In seltenen Fällen kann die Myxomatose als heilbar eingeschätzt werden, auch wenn die meisten Krankheitsausbrüche tödlich enden. Die Behandlung muss dann allerdings mehrere Wochen stationär erfolgen.

Chinaseuche - kurze Inkubationszeit, schneller aber qualvoller Tod

  • Die erstmals in den neunziger Jahren in China beschriebene und deshalb auch Chinaseuche genannte Infektionskrankheit gehört heute zu den weltweit verbreiteten, hoch ansteckenden Viruserkrankungen.
  • Auslöser der Erkrankung sind äußerst widerstandfähige Caliciviren, die bis zu drei Monate in der Umwelt überleben können. Die meisten Krankheitsfälle treten in den Sommermonaten auf. Nach einer Inkubationszeit von ein bis drei Tagen kann es zum plötzlichen Tod der Tiere kommen. Besitzer finden ihre Tiere oftmals tot in ihrem Gehege auf, ohne vorher Krankheitssymptome bemerkt zu haben.
  • Teilweise hören die Tiere auf zu fressen, bekommen Atembeschwerden und Krämpfe, blutigen Nasenausfluss und zeigen blutigen Urinabsatz.
  • Eine Behandlung von erkrankten Kaninchen ist bisher nicht möglich, sodass die Tiere am Ende oft qualvoll ersticken.
  • Die Übertragungsmöglichkeiten der Erkrankung sind vielfältig. Einerseits ist eine direkte Ansteckung von Tier zu Tier möglich, andererseits spielen gerade bei Außenhaltung auch Stechmücken, Zecken, Milben, Fliegen und der Kaninchenfloh eine wichtige Rolle. Ansteckungen über kontaminierte Futtermittel oder kontaminierte Gegenstände sind ebenfalls möglich.

Was bei der Impfung beachtet werden muss

Wie bei jedem anderen Tier auch, sollten nur gesunde Kaninchen geimpft werden. Nur dann kann das Immunsystem entsprechend reagieren und die gewünschte Immunität aufbauen. Außerdem stellen Impfungen immer eine Belastung für den Organismus dar, dem gesunde Tiere besser gewachsen sind.

Kranke oder von Parasiten befallene Tiere reagieren mit einer nur ungenügenden Antikörperbildung, sodass die Schutzwirkung der Impfung nicht zu hundert Prozent gewährleistet werden kann. Der impfende Tierarzt wird den Gesundheitszustand des zu impfenden Kaninchens entsprechend kritisch überprüfen, sodass die Impfung letztlich dazu führt, dass das Kaninchen auch nach der Impfung bis über beide Ohren gesund ist und bleibt.

Grundimmunisierung:

  • 4. – 6. Woche: RHD und Myxomatose
  • 4 Wochen später: RHD und Myxomatose

Wiederholungsimpfung:

  • Alle 6 Monate: Myxomatose (in Risikogebieten evtl. alle 4 Monate)
  • Alle 12 Monate: RHD (Häsinnen in Zuchtbetrieben evtl. alle 6 Monate)