Rasseportrait: Dalmatiner

Rasseportrait: Dalmatiner
Die Begeisterung der englischen Schriftstellerin Dorothy Glady „Dodie“ Smith, die 1956 das Originalbuch zum späteren Film 101 Dalmatiner geschrieben hat, verschaffte dem Dalmatiner Ende der neunziger Jahre, nach Erscheinen des gleichnamigen Films, eine unvergleichliche Popularität. Weltweit katapultierte der Film den Dalmatiner praktisch über Nacht zur beliebtesten Hunderasse.

Pünktchen für Pünktchen ein Energiebündel

Hinter dem auffällig schwarz oder braun gepunkteten weißen Fell steckt bei jedem Dalmatiner ein ganz individuelles, einzigartiges Muster. Kein Dalmatiner gleicht dem anderen. Wo und wie viele Flecken bei jedem einzelnen Hund auftreten unterliegt dem Zufallsprinzip. Liebhaber der Rasse haben ihre Entscheidung für diesen Hund jedoch meist nicht alleine aufgrund der ungewöhnlichen Fellfarbe getroffen, sondern aufgrund seiner Energie gepaart mit Feinfühligkeit. Dalmatiner sind ausgesprochen sportlich und verfügen über eine ausgeprägte und wohlproportionierte Muskulatur, sodass sie praktisch für alle Hundesportarten geeignet sind.

one cute dalmatian dog with open mouth isolated on white

Von Dalmatien um die Welt

Bis heute ist die Herkunft des Dalmatiners nicht eindeutig geklärt, aber kirchliche Chroniken aus dem 14. Jahrhundert stärken den Verdacht, dass der Ursprung des Dalmatiners rund um die dalmatische Küste liegt. Entsprechend wird heute auch vom VDH als Ursprungsland Kroatien angegeben. Allerdings hat man Bilder, die einen getupften Hund zeigen, auch in Gräbern Ägyptens gefunden. Aufgrund ihres ausgeprägten Schutzinstinktes wurde Dalmatiner in früheren Zeiten oftmals als Militärhunde eingesetzt. Diesen Schutzinstinkt hat sich die Rasse bis heute erhalten. Zu viktorianischen Zeiten wurden die Hunde in England gerne als Begleiter von Kutschen eingesetzt. In den USA setzte man Dalmatiner als „Feuerwehrhunde“ ein und lies sie den Feuerwehrmännern den Weg zum Brandherd weisen. Als Dank für diese Arbeit wurde der Dalmatiner zum Maskottchen der amerikanischen Feuerwehren und ist dies auch heute noch.

1890 wurde der erste Rassestandard für den Dalmatiner in England festgelegt. Allerdings ordnete man ihn zunächst als Gesellschafts- und Begleithund der FCI-Gruppe 9 zu. 1997 wurde diese Klassifikation dann geändert, sodass der Dalmatiner heute den Lauf- und Schweißhunden der FCI-Grippe 6 zugeordnet ist.

Zu allen Schandtaten bereit

Durch seine offene, anpassungsfähige Art lässt sich der Dalmatiner schnell für alles begeistern, was sein Besitzer von ihm erwartet. Sein Charakter ist unkompliziert, freundlich und liebevoll. Er fühlt sich so sehr seinen Besitzern verpflichtet, dass er es nicht ertragen kann, wenn er nicht überall mit hin genommen wird. Er hasst es alleine zuhause bleiben zu müssen und zeigt enorme Kreativität wenn es darum geht mitgenommen zu werden. Extrem sensibel reagieren Dalmatiner auf Stimmungsschwankungen innerhalb der Familie. Ist schlechte Stimmung zu merken, fühlt sich der Dalmatiner so sehr betroffen, dass er dies durch hängenden Kopf und eingeklemmten Schwanz zum Ausdruck bringt. Freude zeigt er durch Nase kräuseln, was eingefleischte Dalamtiner-Fans als typisches Dalmatiner-Grinsen bezeichnen. Fremden gegenüber verhalten sich Dalmatiner freundlich und neutral. Rivalen versuchen sie mutig in ihre Schranken zu verweisen.

Ein Traum für jeden Jogger

Mehr Ausdauer und Freude am Laufen hat kaum eine andere Hunderasse. Der ideale Begleiter also für Jogger, Reiter und Radfahrer. Brav läuft er nebenher, ohne auch nur einmal vom Kurs abzuweichen. Dalmatiner fühlen sich wohl, wenn sie laufen können und freuen sich am meisten, wenn sie das mehrfach die Woche mit ihren Besitzern tun können. Unternehmensmuffel und Couchpotatoes sind definitiv nicht Dalmatiner-kompartibel und sollten sich daher auch nicht von dem hübschen Äußeren blenden lassen und eine andere Hunderasse wählen. Geschlossene Türen und wenig Bewegung ist der Alptraum jedes Dalmatiners, auch wenn er als Familienhund durchaus mal in einer lauschigen Ecke dösen kann – solange das nur nicht zur Hauptaktivität des Tages ausufert.

Fleck ist nicht gleich Fleck

Die Grundfarbe aller Dalmatiner ist weiß. Das Fell soll insgesamt dicht, kurz und glänzend sein. Bei den Tupfen ist eine schwarze und leberbraune Farbgebung zugelassen. Als optimal wird eine symmetrische und möglichst gleichmäßige Tüpfelung angesehen, wobei die Tumpfengröße bei zwei bis der Zentimeter Durchmesser liegen soll. Die Tupfen an Kopf und Gliedmaßen sollen proportional kleiner sein als die Tupfen am Körper. Erwünscht sind auch Tupfen an der Rute und insbesondere an den Ohren. Unerwünscht sind Sprenkel, größere und konfluierende Flecken. Andere Farbvarianten als weiß-schwarz oder weiß-leberbraun führen bei Ausstellungen zur Disqualifikation. Dazu zählen z. B. schwarze und leberbraun gemischte (Tricolor) oder lemonfarbene Tupfen.

Haarige Angelegenheiten

Das kurze, dichte Fell des Dalmatiners fällt das ganze Jahr über aus, sodass Dalmatiner mehr als andere Hunderassen haaren. Die Haare weisen an ihren Enden kleinen Widerhaken auf und hängen sich deshalb hartnäckig in Möbeln und Kleidungsstücken fest. Genetisch bedingt leiden alle Dalmatiner unter der sogenannten Hyperurikämie, einer Stoffwechselerkrankung, die dazu führt, dass Harnsäure nicht genügend abgebaut werden kann. Dies hat zur Folge, dass der Harnsäurespiegel bei Dalmatinern meist doppelt so hoch ist, wie bei anderen Hunderassen. Deshalb neigen Dalmatiner zu Harnsteinen und sollten unbedingt purinarm ernährt werden. Ein weiteres Problem bei Dalmatinern ist die Taubheit. Es ist bewiesen, dass Taubheit bei gescheckten Tieren auf das Fehlen von reifen Melanozyten im Innenohr zurückzuführen ist und davon 20 bis 30 Prozent der Dalmatiner betroffen. Insbesondere blauäugige Dalmatiner neigen zur Taubheit, weshalb viele Vereine blauäugige Dalmatiner aus der Zucht ausschließen. Und auch im FCI-Standard sind blaue Augen ein Disqualifikationsgrund.

Dalmatiner

  • Ursprungsland: Kroatine
  • FCI-Klassifikation: Gruppe 6, Laufhunde, Schweisshunde und verwandte Rassen. Ohne Arbeitsprüfung
  • Verwendung: Gesellschaftshund, Familienhund, zur Abrichtung für verschiedene Zwecke geeignet
  • Widerristhöhe: Rüde: 56 – 62 cm, Hündin: 54 – 60 cm
  • Gewicht: Rüde: 27 – 32 kg, Hündin: 24 – 29 kg
  • Wesen: Freundlich, anhänglich, mutig
  • Fehler: Aggression, Angst, blaue Augen, verschiedenfarbige Augen, nichtpigmentierter Nasenschwamm, Ringelrute, Dreifarbigkeit, Fehlfarbe, Rauhhaarigkeit, Langhaarigkeit, Taubheit