Physiotherapie bei Haustieren / Teil 2

Physiotherapie bei Haustieren / Teil 2
Tipp

Durch Massagen kommt es grundsätzlich zur Steigerung der Durchblutung und Erhöhung der Körperwahrnehmung. Das Gewebe wird erwärmt und damit verbessert sich die Dehnbarkeit. Ferner können Kontrakturen, Adhäsionen oder einer Muskelatrophie durch Massagen vorgebeugt werden.

Bürstenmassage

Durch Bürstenmassagen werden die Durchblutung angeregt, die Körperwahrnehmung gesteigert (Massive Stimulation der Hautrezeptoren) und schmerzhafte Prozesse gelindert. Erkrankte Gliedmaßen oder die Rückenpartie werden mit einer Bürste, einem Igelball, einen Massagehandschuh oder Frotteetuch massiert. Die Massage beginnt an den distalen Gliedmaßen und arbeitet sich nach oben mit längs-, quer- oder kreisförmigen Bewegungen. Anschließend wird in ähnlicher Weise die Rückenpartie massiert.                                        

Effleurage (Streichung)

Die Streichung ist die am häufigsten angewendete Methode der Massage und gleicht dem intensiven Streicheln eines Patienten. Jede Massagesitzung beginnt mit Streichungen (die in der Intensität allmählich zunehmen) und dient der Kontaktaufnahme mit dem Haustier und teilweise der myogenen Befundung (Muskelverspannungen ertasten). Außerdem wird die Effleurage als Zwischengriff und am Ende einer Massagesitzung zur Entspannung eingesetzt. Streichungen wirken beruhigend, entspannend, durchblutungsfördernd, entschlackend und regt sensible Nervenfasern an. Zu Beginn sollte nur mit dem Fellstrich die Massage durchgeführt werden. Möchte man die entstauende Wirkung nutzen, dann streicht man sanft gegen den Fellstrich in Richtung Herz. Streichungen können mit einer oder mit beiden Händen durchgeführt werde. Es ist darauf zu achten, dass immer eine Hand am Patienten bleibt und Kontakt zu ihm hält.                                        

Petrissage (Knetung)

Knetungen folgen in der Regel den Streichungen und dringen in tiefere Gewebeschichten (vor allem Muskulatur) ein. Das Prinzip besteht in der Abhebung und Lösung. Oberflächliche Griffe bearbeiten nur die Haut, Unterhaut und das Bindegewebe, während tiefere Griffe die Muskulatur quer oder längs zum Faserverlauf durchkneten. Durch Knetungen können verschiedene Verklebungen gelöst werden, die Durchblutung wird gefördert und der Lymphfluss angeregt. Griffe der Knetung können entspannend (weiche, rhythmische und langsame Knetungen) oder tonisierend (feste, schnelle Griffe) wirken. In jedem Fall werden die Mechanorezeptoren gereizt und die Körperwahrnehmung gefördert. Zur Anwendung kommen folgende Griffe: Einhand- und Zweihandknetung, Fingerknetung (Geldzählergriff) und S-förmige Verwringung.                                                                                                                                        

Petboxx Posting Physiotherapie bei Haustieren / Teil 2

Tapotement (Klopfung)

Harte, intensive und schnell ausgeführte Klopfungen führen zu einer Durchblutungsförderung und Anregung der Muskelspannung. Lockere Klopfungen führen hingegen zur Entspannung der Muskulatur. Tapotements des Brustkorbs erleichtern den Abtransport von Schleim. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, diese Klopfungen nicht zu stark durchzuführen, da es sonst zu Bronchokonstriktionen kommen kann. Bei der Klopfung wird das zu behandelnde Gebiet mit lockerer Faust rhythmisch abgeklopft. Die Klatschung wird mit der hohlen Hand ausgeführt und ist besonders für die Coupage (Beklopfung des Brustkorbs) geeignet.                                        

Vibration (Schüttelung)

Vibrationen sind immer sehr entspannend und detonisierend. Die Muskulatur wird gelockert und damit eignet sich diese Grifftechnik sehr gut als Vorbereitung für passive Bewegungsübungen. Extremitätenschüttelungen sollten für ca. zehn Minuten angewendet werden, wenn die volle Wirkung erzielt werden soll. Sie führt zur Lockerung großer Muskelgruppen und löst Verklebungen der Gelenkkapsel. Bei lokalen Schüttelungen wird durch zitternde Bewegungen Vibration in das Gewebe gebracht.                                        

Manuelle Lymphdrainage

Durch kreisende Druckimpulse werden die Lymphgefäße zur Kontraktion angeregt und dadurch der Lymphfluss gesteigert. Die Lymphmassage beginnt nicht direkt im betroffenen Gebiet, sondern im vorgeschalteten Lymphabflusssystem. So kommt es zu einer Sogwirkung und einen verbesserten Abtransport der Flüssigkeit. Die manuelle Lymphdrainage wird vorrangig bei Traumapatienten und nach Operationen eingesetzt.