Physiotherapie bei Haustieren / Teil 1

Physiotherapie bei Haustieren / Teil 1
Die Massage ist eines der ältesten Hilfsmittel in der Physiotherapie und wird auf Instinkthandlungen wie Reiben einer schmerzhaften Stelle oder beim Tier analog das Belecken schmerzhafter Körperpartien zurückgeführt.
Tipp

Durch Massagen kommt es zur Steigerung der Durchblutung und Erhöhung der Körperwahrnehmung. Das Gewebe wird erwärmt und damit verbessert sich die Dehnbarkeit. Ferner können Kontrakturen, Adhäsionen oder einer Muskelatrophie durch Massagen vorgebeugt werden. Eure Kleinen werden es Euch danken, parallel wird die Bindung Haustier-Mensch vertieft.

Der Begriff Massage kommt aus dem Griechischen und bedeutet „kneten“. Schon 5000 vor Christi wurden Massagen in China angewendet und seit 2600 vor Christi gibt es erste schriftliche Aufzeichnungen über verschiedene Massagegriffe. In der Antike wurden Massagen besonders vor Wettkämpfen zur Leistungssteigerung angewendet und auch Hippokrates empfahl Massagen, nicht nur bei orthopädischen sondern auch bei internistischen Problemen. Hoffmann, Orthopäde, belegte die verschiedenen Massagegriffe Ende des 19. Jahrhunderts mit folgenden Namen: Effleurage (Streichung), Petrissage (Knetung), Friktion (Reibung), Vibration (Schüttelung) und Tapotement (Klopfung). Diese Formen sind heute noch in der klassischen Massage zu finden. Letztlich prägte Abele die Bezeichnung „Königin der Physiotherapie“ für die Massage. Neben der klassischen Massage gibt es andere Sonderformen, wie beispielsweise die Bürstenmassage, Kolonmassage, Narbenmassage und manuelle Lymphdrainage.                                                                                                                                        

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Wirkungen

Massagen wirken in erster Linie entspannend, können aber auch gelähmter Muskulatur einen gewissen Tonus verleihen. Durch verschiedene Massagegriffe kann eine Schmerzlinderung auf verschiedenen Ebenen erzielt werden. Durch die Reizung von Mechanorezeptoren kommt es zur Überdeckung der Schmerzimpulse. Durch den ausgeübten Druck auf das Gewebe werden zusätzlich Endorphine freigesetzt und schmerzvermittelnde Substanzen werden durch eine Durchblutungssteigerung schneller abtransportiert. Außerdem wird auf diesem Wege ebenfalls die Übersäuerung des Gewebes abgebaut. Durch alle diese Wirkungen wird der Teufelskreis „Schmerz – Verspannung – Schmerz“ durchbrochen und es kann so auch zu einer psychischen Entspannung kommen.Massagen können je nach Grifftechnik tonsierend oder detonisierend auf die Muskulatur wirken.                        

Indikationen der klassischen Massage

  • Verspannungen / Schmerzen
  • Lähmungen
  • Regulation des Muskeltonus
  • Muskelkontrakturen
  • Verklebungen
  • Sehnenerkrankungen
  • Ödeme
  • Arthrose
  • Durchblutungsstörungen
  • Bronchitis
  • Stress / Angst
  • Training / Wettkampf
  • Vorbereitung auf andere physiotherapeutische Maßnahmen
  • Wellness

Kontraindikationen der klassischen Massage

  • Schock (Massage senkt den Blutdruck)
  • Fieber
  • Infektionen (können weiter streuen)
  • Akute Entzündungen oder Verletzungen
  • Blutungsneigung
  • Tumore (Metastasierungsgefahr)
  • Dekompensierte Herzinsuffizienz
  • Hauterkrankungen
  • Trächtigkeit (Lenden- und Bauchregion aussparen)