Hilft Physiotherapie bei Katzen?

Hilft Physiotherapie bei Katzen?
Die meisten Katzenpatienten sind nach der Futteraufnahme entspannt und lassen verschiedene Übungen zu.
Tipp

Die meisten Katzenpatienten sind nach der Futteraufnahme entspannt und lassen verschiedene Übungen zu.
Tipp

Da eine Katze nicht sprechen kann, sollte bei länger anhaltenden Schmerzen (Verhalten mit Schonhaltung) stets der Tierarzt aufgesucht werden.

„Die Katze ist kein Hund“

Dieser Leitsatz gilt nicht nur für die Behandlung vieler Erkrankungen, sondern auch für die Physiotherapie. Doch nicht alle Katzen tolerieren Rehabilitationsmaßnahmen.

Grundsätze:

  • Katzen schonen verletzte Gliedmaßen mehr als es Hunde tun.
  • Katzen verfügen über elastischere Gelenke als Hunde.
  • Entgegen dem Hund sind Katzen nicht sehr offen gegenüber neuen, ungewohnten Aktivitäten. Demzufolge muss für jede Katze ein individueller Behandlungsplan erstellt werden, der auf Übungen basiert, die dem Katzen-Patienten Spaß machen und die er toleriert.
  • Meist sind die Behandlungszeiten kürzer als bei Hunden.
  • Die meisten Katzen sind es nicht gewohnt, an einer Leine geführt zu werden, so dass einige der Übungen nicht durchführbar sind. Ebenso meiden Katzen zumeist Wasser, sodass Badebehandlungen oder ein Training auf dem Unterwasserlaufband nicht durchgeführt werden können.
  • Die Reaktionen auf Elektrotherapie sind unterschiedlich. Manche Tiere genießen diese Behandlungsform, andere hingegen nicht.
  • Laser- und Magnetfeldtherapie werden von den meisten Katzen gut toleriert.

Passive Bewegungsübungen

In erster Linie sollte sich der Katzen-Patient stets wohl fühlen. Am besten eignen sich dicke, weiche Tischauflagen oder Matten. Die Gelenke sollten schonend in alle physiologischen Richtungen bewegt werden können. Die Beugung bzw. Streckung ist in der maximal tolerierten Position für einige Sekunden zu halten, um einen Trainingseffekt zu erzielen.

Zu aggressive Übungen verursachen oft Schmerzen und können zur Reflexhemmung in den Gelenken führen. Die Übungen sollten mit ca. 10 bis 30 Wiederholungen drei- bis sechsmal täglich durchgeführt werden.

Dehnungsübungen

Hierbei sollten Weichteile und Kollagene sanft gestreckt und ausgerichtet werden. Die Gelenke werden langsam gebeugt bzw. gestreckt bis ein leichter Widerstand zu spüren ist. In dieser Position sollte das Gelenk für 30 bis 90 Sekunden gehalten werden. Dabei darf der kleine Katzen-Patient Unbehagen, jedoch keine Schmerzen verspüren. Diese Übungen sollten zwei- bis fünfmal wiederholt und ein- bis dreimal täglich durchgeführt werden.

Bewegungsübungen für zuhause

Da viele Katzen nicht an der Leine geführt werden können, muss man spezielle Alternativen finden, um aktive die Bewegung zu fördern. Motivierend wirkt sich dabei der bei fast allen Katzen vorhandene Spieltrieb aus:

  • Lichtspiel mit Taschenlampe oder Laserpointer (die Katzen verfolgen den Strahl des Lichtes und versuchen diesen zu fangen. Es muss auf rutschfesten Boden geachtet werden. Die Tiere sollten bei den Übungen nicht übermäßig springen. Die Bewegung des Lichtpunktes darf nur so schnell sein, dass der Patient nicht überlastet wird.)
  • Spielzeuge werden genutzt, um den Patienten zur Bewegung zu animieren. Genau wie bei der Arbeit mit Lichtquellen muss auf rutschfesten Boden und die Schnelligkeit der Bewegungen geachtet werden.
  • Leckerlis verfolgen
  • Schubkarrenübung (dabei werden die Hintergliedmaßen angehoben und die Katze durch leichten Druck animiert, sich auf den Vorderbeinen vorwärts zu bewegen und diese zu konditionieren).
  • Tanzen (hierbei sollen vor allem die Hintergliedmaßen trainiert werden. Der Oberkörper der Katze wird nach oben gehalten, so dass nur die Bewegung auf den Hinterbeinen erfolgt.)

Elektrotherapie oder Lasertherapie beim Tierarzt

Diese sind bei folgenden Indikationen sinnvoll: Gelenk-Arthrose, Arthrose an den Wirbelkörpern, Beckenfrakturen, Kippfenstersyndrom (neurologische Ausfälle nach Einklemmung in einem gekippten Fenster), Schmerzhaftigkeit in der Wirbelsäule, Gelenkschmerzen oder bei Wundheilungsstörungen.

Da eine Katze nicht sprechen kann, sollte bei länger anhaltenden Schmerzen (Verhalten mit Schonhaltung) stets der Tierarzt aufgesucht werden.