Futterzusammensetzung bei älteren Tieren

Futterzusammensetzung bei älteren Tieren

Ideale Futterzusammensetzung bei älteren Tieren

Hunde gehört zu der zoologischen Ordnung der Carnivora (=Raubtiere, wörtlich übersetzt Fleischfresser). Trotzdem ist er ernährungsphysiologisch kein reiner Fleischfresser, sondern ein Fleisch-Allesfresser, genauso wie sein Vorfahre der Wolf. Neue Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Hunde im Zuge der Domestikation an eine kohlenhydratreiche Ernährung angepasst haben und diese sehr gut verdauen können. Die Frage ob Getreide oder nicht Getreide ist daher eher eine Frage des Geschmacks. Im diätetischen Bereich sind stärkereiche Futtermittel oft sehr günstig und daher bei den meisten Erkrankungen sinnvoll einsetzbar.Stärkereiche Futtermittel liefern in erster Linie Energie. Hierzu zählen Getreide, Reis, Nudeln und Kartoffeln. Damit die Stärke verdaubar ist, müssen diese Futtermittel erhitzt werden und Getreide sollte als Flocken gefüttert werden. Fleisch und  Innereien liefern vor allem Eiweiß. Eiweiß ist weniger wichtig für die Energiegewinnung, aber essentiell für alle Körperfunktion und die (Neu-)Bildung von Gewebe. Innereien haben den Vorteil, dass sie nährstoffreicher sind als Muskelfleisch, aber den Nachteil, dass sie mehr schwerer verdauliches Bindegewebe enthalten (ausgenommen Herz und Geflügelmägen). Fett liefert neben Energie vor allem essentielle Fettsäuren, die unter anderem wichtig sind für Haut und Fell.

Bei Fertigfutter sollte darauf geachtet werden, dass ein Alleinfutter gefüttert wird.

Alleinfutter enthalten bereits alle Nährstoffe in bedarfsgerechten Mengen. Daher sollten Alleinfutter nicht zusätzlich mit Vitamin- oder Mineralstoffpräparaten ergänzt werden, da es dann schnell zu Überversorgungen kommt. Viele Hersteller bieten Produkte für verschiedene Altersklassen an, die an die speziellen Bedürfnisse in den unterschiedlichen Lebensphasen angepasst sind.Bei hausgemachten Rationen besteht die Schwierigkeit in der richtigen Kombination der Zutaten. Gewisse Grundkenntnisse über Inhaltsstoffe und Bedarfszahlen sind daher nötig. Es sollte immer ein vitaminiertes Mineralfutter ergänzend gefüttert werden, sonst kommt es zu Mangelernährung. Dies kommt besonders häufig bei Barf-Rationen vor. Hier wird oft suggeriert, dass keine Ergänzung nötig ist, da alle Zutaten natürlich sind. Dies ist ein Irrglauben. Die meisten Fehlversorgungen betreffen Calcium, Kupfer, Zink, Mangan, Jod, Vitamin A und D und die essentielle Fettsäure Linolsäure. Der überwiegende Anteil der frei erhältlichen Barf-Rezepte, sei es aus dem Internet, Futterhandel oder Büchern, sind fehlerhaft. Auch vor vermeintlichen „Komplettfuttermischungen“ oder als „Vollwertkost“ bezeichnete Barfmenüs sei gewarnt. Wer immer sein Tier frisch und abwechslungsreich ernähren möchte, egal ob jung oder alt, gesund oder krank, sollte sich unbedingt von einem Fachmann beraten lassen, damit keine unbeabsichtigten Fütterungsfehler passieren.Bei älteren Hunden sollte das Futter neben stärkereichen Futtermitteln aus hochwertigen tierischen Komponenten wie Muskelfleisch, Herz, Eier oder Milchprodukten zusammengesetzt sein. Bindegewebsreiche Futtermittel wie Innereien und ähnliches (z.B. Lunge, Schlund, Pansen, Schweineohren und ähnliches) sollten vermieden werden, auch in Form von Leckerlis und Kauprodukten. Da diese schwerer verdaulich sind, werden sie nicht nur im Dünndarm, sondern auch im Dickdarm von der Mikroflora abgebaut. Die dabei entstehenden Stoffwechselprodukte belasten den Organismus.

Spezielle Bedürfnisse bei verschiedenen Erkrankungen

Durch die zunehmende Einschränkung der Organfunktion treten im Alter häufig Organerkrankungen auf, vornehmlich Nieren, Leber und Herz betreffend. Auch Tumorerkrankungen sind keine Seltenheit. Durch eine speziell an die Erkrankung angepasste Ernährung können das Allgemeinbefinden und teilweise auch die Überlebensdauer positiv beeinflusst werden. Dies gilt ganz besonders für Nierenerkrankungen, wo die Diät ein essentieller Bestandteil der Therapie ist.Eine Nierendiät muss lebenslang gefüttert werden, da sich eine chronische Nierenerkrankung leider nicht mehr zurück entwickelt. Hierfür gibt es entweder spezielle Diätfuttermittel, die beim Tierarzt erhältlich sind oder man kann eine selbst zubereitete Nierendiät füttern.Eine Nierenerkrankung erfordert in erster Linie eine eiweiß- und phosphorreduzierte Ration. Das Futter muss also fett- und kohlenhydratreich sein. Eiweiß wird zu Harnstoff abgebaut und über die Nieren ausgeschieden. Eine Reduktion der Phosphorversorgung kann eine weitere Schädigung der Nieren durch Kalkablagerungen in den Nierenkörperchen verzögern und ist deshalb besonders wichtig. Der Grad der Eiweißversorgung richtet sich nach dem Schweregrad der Nierenerkrankung. Außerdem sollte das Eiweiß hochverdaulich sein. Da gerade mageres Fleisch, Fisch und magerer Quark sehr viel Eiweiß und auch Phosphor enthalten, dürfen von diesen Komponenten nicht zuviel verfüttert werden. Magere Futtermittel sind nur geeignet, wenn entsprechend viel Fett ergänzt wird. Am besten wählt man gleich die fettigen Varianten wie Hackfleisch, Rinderkopffleisch, Schweinebauch, Entenfleisch, Thunfisch, Lachs oder Sahnequark und  kombiniert diese mit Kohlenhydraten wie gekochtem Reis, Nudeln oder Kartoffeln, Öl und bei Bedarf auch frischem Gemüse oder Obst. Der größte Fehler wäre eine typische Schonkost bestehend aus Hühnerfleisch, Magerquark und gekochtem Reis zu füttern. Bei selbst zubereiteten Rationen muss außerdem ein Mineralfutter ergänzt werden, welches dann entsprechend wenig Phosphor enthalten sollte. Theoretisch können Nierenpatienten auch Barf-Rationen erhalten, allerdings müssen diese dann mit Kohlenhydraten ergänzt werden und auf Knochenfütterung muss ganz verzichtet werden.Da man bei einer Niereninsuffizienz außerdem von erhöhten renalen Verlusten an Vitamin A sowie den wasserlöslichen Vitaminen ausgehen kann, sollten auch diese reichlich in der Nahrung enthalten sein. Das zwei bis dreifache des Bedarfs ist empfehlenswert. Auch die Vitamin D-Versorgung kann eingeschränkt sein, da Vitamin D u. a. in den Nieren in die aktive Form umgewandelt wird. Getrocknete Bierhefe ist beispielsweise reich an B-Vitaminen und kann zur Nahrung ergänzt werden (etwa 10-20 g für einen 20 kg schweren Hund). Lebertran ist reich an Vitamin A und D, allerdings unterscheiden sich die Gehalte deutlich je nach Hersteller. Als Richtwert kann man ½ - 1 TL Lebertran für einen 20 kg schweren Hund veranschlagen. Fertigfutter enthalten ausreichend Vitamine und sollten daher nicht zusätzlich ergänzt werden.

Bei Nieren- und Lebererkrankungen

Bei Lebererkrankungen sollte die Ration ebenfalls aus hochwertigem Eiweißkomponenten bestehen, ergänzt mit stärkereichen Futtermitteln und Fett. Die richtige Eiweißmenge richtet sich nach der Art der Lebererkrankung. In dem meisten Fällen sollte die Versorgung den Bedarf nicht übersteigen. Da Eiweiß nicht im Körper gespeichert wird, wird überschüssig aufgenommenes Eiweiß abgebaut und ausgeschieden. Dies passiert in der Leber, wo Ammoniak, das Abbauprodukt aus dem Eiweißstoffwechsel, zu Harnstoff umgewandelt wird. Je weniger der Körper daher „entsorgen“ muss, desto besser ist es für die Organe.Die Ration sollte außerdem nicht zuviel Vitamin A und Kupfer enthalten, da beides in der Leber gespeichert wird. Aus diesem Grund sollten Leberpatienten generell keine Leber erhalten und bei Mineralfutter ist auf einen niedrigen Kupfergehalt zu achten.Getrocknetes Fleisch und Kauprodukte wie Ochsenziemer, Büffelhautknochen oder Pansenstix sind bei Nieren- und Lebererkrankungen als Leckerli  nicht geeignet,  weil sie entweder zu eiweiß- und phosphorreich und/oder zu schwer verdaulich sind. Wenn überhaupt sollten solche Leckerein nur ganz selten gefüttert werden.Besser geeignet sind Hundekekse, sowie Obst- oder Gemüsestückchen. Obst und Gemüse kann frisch oder getrocknete gegeben werden z.B. Bananenchips oder Apfelringe. Rosinen und Weintrauben dürfen gar nicht gefüttert werden, da diese für Hunde giftig sind. Gekochte Nudeln (z.B. Penne oder Muschelnudeln) werden von manchen Tieren auch gerne genommen.

Bei Herzerkrankungen

Bei Herzerkrankungen ist in erster Linie auf eine natriumarmes Futter zuachten. Bei natriumreichem Trinkwasser kann dieses gefiltert werden. Tischreste dürfen gar nicht gefüttert werden und das Futter sollte auf mehrere Mahlzeiten verteilt werden, um das Herz durch einen vollen Magen nicht mechanisch zu belasten. Bei manchen Herzerkrankungen ist eine Ergänzung mit Taurin und eventuell auch L-Carnitin zu erwägen.

Tumorpatienten

Rationen für Tumorpatienten sollten möglichst viel Eiweiß und Fett (v.a. auch viele Omega-3 Fettsäuren) enthalten und wenig Kohlenhydrate. Tumorzellen ernähren sich in erster Linie von Kohlenhydraten und können Eiweiß und Fett weniger gut als Energiequelle nutzen. Aus diesem Grund sollten auch alle  halbfeuchten Futtermittel wie manche Kaustangen, die von der Konsistenz her weicher sind, vermieden werden, da diese häufig mit Zucker (Glukose) haltbar gemacht sind.Fleischreiche Rationen ergänzt mit hochwertigen Ölen (Fischöl) sind bei Krebserkrankungen ideal. Bei kommerziellem Futter ist Dosenfutter generell besser geeignet, da dies mehr Fleisch und weniger Kohlenhydrate enthält. Eine Kombination von Dosenfutter und etwas Trockenfutter wäre aber durchaus möglich.Während bei Nieren- und Lebererkrankungen eine angepasste Ernährung deutlich zu einem verbesserten Allgemeinbefinden beitragen, ist dies bei Krebserkrankungen nicht so eindeutig. Man darf daher keine übersteigerte Erwartung haben, denn Tumoren lassen sich leider nicht wegfüttern.