Fortpflanzungsphasen der Katze

Fortpflanzungsphasen der Katze

Von der Pupertät bis zur Geburt

Weibliche Katzen unterscheiden sich in ihrem Sexualzyklus stark vom Menschen, aber auch vom Hund und anderen Tierarten. Katzen weisen einen Zyklus auf, den man in der Fachsprache „saisonal polyöstrisch“ nennt. Das bedeutet, dass die Brunstzyklen der Katzen nur in gewissen Jahreszeiten auftreten, dann aber in regelmäßigen Abständen. Abhängig ist dies von der Dauer der Lichteinwirkung. Beträgt die Lichteinwirkung 12 Stunden pro Tag, setzt die sexuelle Aktivität der Katze ein. Hat die Katze in dieser Zeit keinen Kontakt zu einem Kater, wird sie in der Regel alle zwei bis drei Wochen rollig.

Die Geschichte der Katzen

Die Phase der Pubertät

Von Pupertät spricht man auch bei Katzen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dass die Katze erstmals ein sexuell geprägtes Verhalten an den Tag legt. Diese Geschlechtsreife tritt bei Hauskatzen etwa in einem Alter von sechs bis acht Monaten ein, bei manchen Rassekatzen, wie den Siamesen, den Abessiniern oder den Burmesen bereits mit vier Monaten, bei anderen wie der British Kurzhaar oder der Perser meist erst mit zwölf Monaten oder später. Auch korreliert die Geschlechtsreife mit dem Körpergewicht der Katze und tritt erst ab einem Körpergewicht von etwa drei Kilogramm ein.

Die Phase der Brunst

Die Rolligkeit besteht aus einer Vorbrunst und der eigentlichen Brunstphase, die durch das Ansteigen des weiblichen Sexualhormons Östrogen im Blut eingeleitet wird.. Während bei Hündinnen in dieser Phase eine deutliche Veränderung am äußeren Genitale zu beobachten ist, zeigen Katzen keine derartigen Veränderungen. Auf das Vorliegen einer Rolligkeit deutet nur das veränderte Verhalten der Katzen hin. Anfangs sind sie extrem anhänglich und verschmust, miauen ständig und zeigen sich aggressiv gegenüber Katern. Diese Aggression nimmt nach ein paar Tagen allerdings deutlich ab. Nach etwa drei Tagen zeigen die Tiere eine deutliche Unruhe, ein Reiben und Wälzen mit lautem Miauen und einnehmen einer eindeutigen Deckposition. Die Katze hockt auf ihren Vorderbeinen, scharrt mit ihren Hinterbeinen und biegt dabei den Rücken durch und den Schwanz zur Seite. Dauer und Intensität der Rolligkeit sind rasseabhängig.

Erst nach dem Eisprung (Ovulation) endet die Rolligkeit. Damit der Eisprung eintreten kann ist aber meist der Deckakt notwendig. Man spricht vom Phänomen der induzierten Ovulation. Beim Deckakt werden Rezeptoren (Sinneszellen, die auf mechanischen Reiz reagieren) in der Scheidenwand mechanisch stimuliert. Durch diesen Reiz wird in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) das Luteinisierungshormon (LH) freigesetzt, das die Reifung der Eizellen bewirkt. Der optimale Deckzeitpunkt ist daher ab dem ditten Tag der Rolligkeit gegeben. Da für die Ovulation jedoch eine bestimmte LH-Konzentration im Blut vorhanden sein muss, die durch einen einmaligen Deckakt meistens nicht erreicht wird, kommt es in der Regel zu drei bis fünf Deckakten innerhalb von ein zwei Stunden.

Erfahrene Züchter berücksichtigen dies und lassen ihren Zuchtkater nur zwei Stunden täglich zu ihrer rolligen Zuchtkätzin. Ist durch das mehrmalige Besteigen die Mindestgrenze des LH-Spiegels erreicht, kommt es nach ein bis zwei Tagen zum Eisprung. Da in diesem Zeitraum die Katze für andere Kater noch empfänglich bleibt, besteht in freier Natur die Möglichkeit, dass die Katze Nachkommen von verschiedenen Vatertieren bekommt. Die Brunstphase spielt sich von Februar bis September ab, wobei hier mehrere Zyklen mit einer jeweiligen Dauer von fünfzehn bis zwanzig Tagen ablaufen, wenn kein Deckakt stattfindet. Im Herbst, wenn die Tage kürzer werden, tritt die Katze in den sogennanten Anöstrus, die Phase der sexuellen Ruhe, ein. Diese Phase erstreckt sich unter natürlichen Bedingungen von September bis Dezember. Stehen die Katzen aber unter künstlichem Lichteinfluss, wie das bei Wohnungskatzen meist der Fall ist, bleibt die sexuelle Aktivität auch im Winter erhalten.

Phase der Trächtigkeit

Nach dem Eisprung entwickeln sich auf dem Eierstock Gelbkörper, die das Trächtigkeitshormon Progesteron freisetzen. Die Trächtigkeit selbst beträgt bei der Katze etwa 64 Tage, ist aber von der Wurfgröße abhängig. Die Feten können etwa zwei Wochen nach dem Deckakt als kugelige Gebilde durch die Bauchwand getastet werden. Eine Woche später, also nach etwa 3 Wochen kann der Tierarzt die Trächtigkeit mittels einer Ultraschalluntersuchung bestätigen. Im letzten Drittel der Trächtigkeit steigt der Kalorienbedarf der Katze stark an. Das sollte man berücksichtigen, wenn man eine trächtige Katze zuhause hat. Vor der Geburt frißt die Katze meist nicht mehr und zieht sich zurück, um in Ruhe gebären zu können. In dieser Phase öffnet sich der Muttermund und die Wehen beginnen. Im Normalfall werden die Kitten in Intervallen von weniger als einer Stunde geboren. Die Nachgeburten folgen innerhalb von fünf bis fünfzehn Minuten nach der Geburt jedes Kitten. Katzen werfen in der Regel zwei Mal pro Jahr. Die Wurfgröße bei Hauskatzen beträgt etwa zwei bis fünf Kitten pro Wurf. Bei Rassekatzen sind die Wurfgrößen sehr unterschiedlich.

Phase der Laktation

Die Säugephase (Laktation) beträgt bei den meisten Katzen etwa fünfzig Tage. Säugende Katzen zeigen Brunstzyklus, weil das Säugen eine hemmende Wirkung auf den Eierstock hat. Ab der vierten Woche nach der Geburt fangen die Katzen aber normalerweise an, ihre Jungen abzusetzen. In dieser Zeit kann der Katzenbesitzer bereits anfangen zuzufüttern. Sind die Welpen abgesetzt, fangen sie mehr und mehr an, ihre Umwelt zu erkunden und selbständig zu werden. Im Alter von zwölf Wochen werden sie dann von den Züchtern an ihre neuen Besitzer abgegeben.