Eine entzückende Mutation / American Curl Katze

Eine entzückende Mutation / American Curl Katze

Obwohl diese Katzenrasse bedingt durch einen Gendefekt „verkrüppelte“ Ohren hat, so sind es genau diese Ohren, die der American Curl ihr unvergleichliches und durchaus entzückendes Aussehen verleiht.

Zurückzuführen ist dieser genetische Defekt, auf eine spontane Mutation. Auch wenn Kritiker der Rasse immer wieder anzuführen versuchen, dass es sich hierbei um eine Qualzucht handelt, weil bewusst ein genetischer Defekt weitervererbt wird, so kann aus wissenschaftlicher Sicht kein Nachweis einer Qual für die Katzen, resultierend aus dem genetischen Defekt, belegt werden. Im Gegenteil: Es konnte längst nachgewiesen werden, dass es sich hierbei um einen rein kosmetischen Defekt handelt, der sich ausschließlich auf das äußere Ohr bezieht. Genforscher haben dazu 81 Würfe untersucht und herausgefunden, dass die Mutation weder das Skelett noch das Gehör beeinträchtigt. Da der Genpool der Rasse immer wieder durch Verpaarungen mit Hauskatzen gesichert wurde, zählen die American Curls heute sogar zu den äußerst robusten Rassen.

Historisches

Historisch geht die American Curl auf eine schwarze Katze namens „Shulamith“ zurück, die das Ehepaar Joe und Grace Ruga im Jahr 1981 vor ihrem Haus in Lakewood Kalifornien fanden. Shulamith ist hebräisch und bedeutet soviel wie „schwarz aber anmutig“. Das markanteste Attribut von Shulamith war aber nicht ihre schwarze Farbe, sondern ihre nach hinten verdrehten Ohren. Die Ruga’s führten dies zunächst auf Tierquälerei zurück, bis Shulamith kurze Zeit später vier Welpen zur Welt brachte, von denen zwei normale Ohren und zwei nach hinten gerollte Ohren aufwiesen. Damit war klar, dass es sich bei Shulamiths Ohren um einen genetischen Defekt handelt, der weitervererbbar ist. Shulamith wurde so zur Stammmutter der Rasse und alle American Curl sind auf sie zurückzuführen. Aufgrund ihrer Ohrform wird die American Curl im Deutschen auch oft als „Amerikanisch Kräuselohr“ bezeichnet. Der britische Genetiker Roy Robinson fand heraus, dass es sich bei dem genetischen Defekt der Katzen um einen autosomal dominanten Erbgang handelt, das heißt, jede Katze, die nur eine Kopie dieses Gens in sich trägt, weist die Veränderung der Ohren auf. Kreutz man eine Genträgerkatze mit einer „normalen“ Hauskatze, so werden 50% der Nachkommen nach hinten gerollte Ohren haben, wenn der Genträger heterozygot (mischerbig) ist. Ist der Genträger homozygot (reinerbig), so werden alle Nachkommen nach hinten gerollte Ohren haben, auch wenn der andere Elternteil normale Ohren hat.

Ohr ist nicht gleich Ohr

Die nach hinten und zur Kopfmitte hin gedrehten Ohren der American Curl Katzen fühlen sich steif und unbeweglich an. Zwei Drittel der Ohren besteht aus Ohrknorpel und ist entsprechend hart und steif, während das restliche Drittel, der gekrümmte Anteil, weich wie bei anderen Katzen ist. Diese unterschiedlichen Härteanteile des Ohres bedingen die Krümmung. Die Krümmung der Ohrmuschel variiert von Tier zu Tier. Es lassen sich drei Neigungsstufen beobachten: Kaum nach hinten gebogen, sichelförmig gebogen und deutlich zurück gebogen. Im Extremfall kann der Krümmungswinkel sogar 180 Grad betragen. Die Ohren dürfen allerdings im Standard nicht mehr als 180 Grad und nicht weniger als 90 Grad gebogen sein. Trotz der Krümmung sind die Ohren höchst beweglich und lassen sich in alle Richtungen drehen. Auch haben die Katzen keinerlei Hörprobleme. Sie hören so gut wie alle anderen Katzen auch. Die Ohren kräuseln sich erst vier bis sieben Tagen nach der Geburt und erreichen ihre endgültige Form im Alter von 4 Monaten. Ausgewachsene Tiere mit normalen Ohren stellen eine eigene Varietät der Rasse American Curl dar und werden American Curl Straight Ear genannt. Diese Katzen werden für Zuchtprogramme verwendet oder als Liebhaberkatzen verkauft.

Eine herrlich bunte und pflegeleichte Mischung

Aufgrund dessen, dass immer wieder Hauskatzen in die Rasse eingekreuzt wurden, lässt sich heute eine Langhaar- und eine Kurzhaarvariante der American Curl Katzen unterscheiden. Einkreuzungen, aus denen eine kurzhaarige Curl hervorgegangen ist, sorgen dafür, dass die genetische Vielfalt innerhalb der Rasse erhalten bleibt. Zusätzlich sind so viele verschiedene Farbvarianten aufgetreten, dass heute fast jede Farbe zugelassen ist. Die Augenfarbe soll dabei mit Grün, Braun oder Bernstein zum jeweiligen Fell passen. Nur bei Katzen mit Point-Zeichnung sind blaue Augen vorgeschrieben.Da das Fell der American Curls kaum Unterwolle besitzt, ist es sehr seidig und leicht zu pflegen.

Robust und familiengeeignet

Die American Curl ist eine ausgeglichene aber auch sehr verspielte Katze. Sie gibt nur selten Laute von sich, weiß sich aber ihre Aufmerksamkeit auf andere Art zu holen. Sie liebt es zu spielen und zu schmusen, ist dabei immer sanft und damit auch für Familien mit Kindern gut geeignet. Aufgrund ihrer geselligen Art sollte die American Curl nicht viel alleine gelassen werden und kann gut mit mehreren Katzen oder anderen Tierarten zusammen gehalten werden. Curl Katzen strotzen vor Gesundheit und vertragen sich mit allem, was einen Spielpartner darstellen könnte.

Info-Kasten: WCF-Standard

KörperDie mittelgroße Katze hat einen mittelschweren Knochenbau bei mäßig entwickelter Muskulatur. Der Körper ist gestreckt und schlank. Die Beine sind mittellang, die Pfoten rund. Der Schwanz ist lang, breit am Ansatz und verjüngt sich zu einer leicht gerundeten Spitze.Kopf

Der Kopf ist länger als breit und keilförmig. Das Kinn ist kräftig, der Kiefer fein und bildet eine sanft gerundete Schnauzenpartie.

Das Profil ist leicht geschwungen.

Ohren

Die Ohren sind groß und mittelhoch gesetzt. Vom breiten offenen Ansatz zunächst gerade (2/3), dann in einer nach hinten und zur Kopfmitte hin gebogenen Spitze (1/3) auslaufend.

Die Ohrspitzen sind in einer Rundung gebogen und flexibel. Sie dürfen die Ohrrückseite nicht berühren. Der Neigungswinkel der Biegung muß in einem Bereich von 90 bis 180 Grad liegen.

AugenDie Augen haben eine Walnußform (das obere Lid oval, das untere rund), sind ziemlich groß und leicht schräg gestellt. Alle Farben akzeptiert.FellDas mittellange Fell ist seidig, flach anliegend und besitzt kaum Unterwolle. Der Schwanz ist fedrig behaart. Der Kragen ist nicht ausgeprägt.FarbvariantenDie Farben Chocolate und Cinnamon, sowie deren Verdünnung (Lilac und Fawn) sind in allen Kombinationen (Bicolour, Tricolour, Tabby, Point) nicht anerkannt. Alle anderen Farben und Pointfarben ohne Weiß sind anerkannt und die Beschreibungen sind der allgemeinen Farbliste zu entnehmen.

Steckbrief

• Entsteheungszeit: 1981• Ursprungsland: USA• Vorfahren: Amerikanische Hauskatzen• Größe: mittelgroß• Gewicht: 3 – 5 kg• Felllänge: Kurzhhar oder Langhaar• Fellfarben: fast alle Farben• Augenfarbe: alle Farben• Bewegungsdrang: mittel• Lautgebung: gering• Pflegeaufwand: geringINFO KASTEN