Die Pudelschur

Die Pudelschur
Wer denkt, dass ein Pudel immer nach „Pomp“ aussehen muss, der irrt! Pudelfrisuren sind vielfältig und nicht nur für die Ausstellung, sondern auch für den Hausgebrauch geeignet. Welches Hairstyling der Pudel von heute trägt, hängt davon ab in welchem Land der Pudel lebt und ob es sich um einen reinen Familienhund oder um einen Zucht- und Ausstellungshund handelt. Die Besonderheit am Pudelfell ist, dass es unaufhörlich wächst und auch nicht wie bei anderen Hunderassen Jahreszeiten abhängig wechselt. Der Pudel verliert wie der Mensch, kontinuierlich Haare.
Hinweis

Wird das Fell eines Pudels nicht gepflegt, verfilzt und verschmutzt es. Dass ein Pudel also alle sechs bis acht Wochen zum Friseur geht, ist kein Luxus, sondern ein Muss!

Die Pudelschur hat historische Wurzeln

Die verschiedenen Schurarten stammen aus der Vergangenheit. Der Pudel ist eine sehr alte Hunderasse, die es seit Jahrhunderten gewohnt ist geschoren und frisiert zu werden. Ursprünglich wurden Pudel zur Jagd von Wassergeflügel eingesetzt. Sie mussten die geschossene Beute aus dem Wasser apportieren. Um den Hunden ihre Jagdaufgaben zu erleichtern, wurde ihnen das Fell in einer bestimmten Art und Weise gestutzt. Um Herz und Lunge zu schützen, wurde dem Pudel eine „volle Jacke“ um die Brust geschoren. Zusätzlich mussten die Hunde aber auch schwimmen mussten, wurde überschüssiges Fell entfernt. Die Hunde durch Sträucher laufen. Deshalb wurde das Fell an den Knien und Fußgelenken zu so genannten Pomponen geschoren. Diese sorgten für genügend Schutz der Gelenke. Neben der Jagd war der Pudel schon immer ein richtiger Gesellschaftshund, sodass er zudem von je her sauber und gepflegt auftreten musste. Aufgrund ihrer Gelehrigkeit wurden Pudel auch im Zirkus eingesetzt und auch dort mit besonders schönen Frisuren präsentiert.Teile dieser ursprünglichen Schuren finden auch heute noch im Löwen- oder Continentalschnitt Anwendung. Bei allen Pudelschuren gilt jedoch, dass der Hund nach der Schur so elegant wie möglich aussehen soll, um seiner stolzen Haltung und seiner Schönheit den gebührenden Ausdruck zu verleihen.                        

Vorbereitung auf die Schur

Vor der Schur müssen die Hunde gebadet und anschließend das Wasser mit einem „Blower“ aus dem Fell ausgepustet werden. Erst danach wird die restliche Feuchtigkeit im Fell mit einem Föhn getrocknet und das Fell gleichzeitig ausgebürstet. Zwergpudel werden meist in eine Trockenbox gesetzt anstatt mit einem Blower getrocknet. Im Gegensatz zur Meinung vieler Hundebesitzer machen diese Boxen den meisten Hunden keine Angst, sondern lösen eher ein Entspannungsgefühl aus, nachdem der Hund sich an die Box gewöhnt hat. Es gibt aber natürlich auch Hunde, die nicht in einer Box getrocknet werden wollen.Ist der Pudel trocken, kann der Groomer (Hundefriseur) mit seiner eigentlichen Arbeit beginnen. Pudelschur ist die Königsklasse im Schneiden und Scheren von Hunden. Denn einerseits gibt es viele unterschiedliche Schurarten beim Pudel und andererseits muss die Anatomie des Hundes stark berücksichtigt werden. Das Fell darf nicht wie bei anderen Hunderassen überall gleich lang geschnitten werden.                        

Die Modeschur – pflegeleicht und Familienhund geeignet

Diese Schur eignet sich für den Hausgebrauch und erfreut sich dadurch größter Beliebtheit bei Pudelbesitzern und vor allem auch bei Rasseanfängern. In Deutschland sieht man die Modeschur auch immer wieder auf Ausstellungen. Man kann diese Schur also als „die typische Pudelfrisur“ bezeichnen. Die Pfötchen sind kurz geschoren, während das Fell an den Beinen hinten und vorne relativ lang bleibt. Die Pfötchen bzw. Zehen dürfen dabei mit der Schermaschine geschoren werden, die Beine jedoch nur mit der Schere. Am Kopf wird eine typische Krone in zum Kopf passender Höhe belassen und außerdem meist ein kurzer Bart, der allerdings nicht wie ein Ziegenbärtchen aussehen sollte. Körper und Rückenpartie werden auf etwa 1 cm Länge gekürzt. Dabei wird die Felllänge um die Rippen und zu den Gliedmaßen hin gleichmäßig länger. Die Gliedmaßen müssen am Ende wie eine Hose aussehen, die sich deutlich von den Pfötchen abhebt und in Richtung Schultern langsam länger wird. Die Hose an den Hinterbeinen darf nicht gerade sein, sondern muss die physiologische Winkelstellung der Beine unterstreichen. Die Rute trägt eine pudeltypische Quaste.

Eine Variante der Modeschur ist der „Scandinavian T-Clip“. Das Fell ist dabei etwas kürzer geschnitten und auf die Quaste an der Rute wird komplett verzichtet. Diese Schur ist den reinen Familienhunden vorbehalten, da sie auf Ausstellungen maximal in der Veteranenklasse zugelassen ist. In Deutschland ist diese Pudelfrisur sehr beliebt, da das Fell etwas kürzer als bei der typischen Modeschur und damit ausgesprochen pflegeleicht ist.

Der Puppy-Clip – Auch Welpen wollen schön sein!

Pudelwelpen, die von ihren Züchtern für die Ausstellung vorgesehen sind, dürfen noch nicht wie erwachsene Pudel geschoren werden, sodass für sie ein extra Welpenlook geschaffen wurde. Das Fell wird dabei so in Form gebracht, dass der Hund sich schon an die nachfolgende Frisur, den Scandinavian-Clip gewöhnen kann. Kopf- und Nackenhaar, das bei Welpen noch nicht vollständig ausgewachsen ist, wird durch die Schur verdeckt. Das Resultat ist ein harmonischer Übergang vom Hals zum Rücken, sodass Welpen mit Puppy-Clip sich auf Ausstellungen durchaus zeigen lassen können. In Deutschland ist der Puppy-Clip sehr beliebt, sodass viele Pudelbesitzer ihren Hunden auch nach dem Welpenalter noch diese Frisur scheren lassen.                                        

Der Scandinavian-Clip – Der Ausstellungsschnitt für kleine Pudelrassen

Diese Schur ist besonders bei Züchtern von Toy-, Zwerg- und Kleinpudeln beliebt. Der Scandinavian-Clip ist bei diesen Pudelrassen ein fertiges Hairstyling für die Ausstellung. Die Frisur ist schertechnisch dem Puppy-Clip vergleichbar und verleiht dem Pudel gleichmäßige, gut ausbalancierte Proportionen. Das Profil des Pudel wird durch einen hohen Übergang vom Kopf zum Hals betont. Brust und Vorderbeine sind relativ lang belassen, der Rücken kurz geschnitten und die Winkelung der Hinterbeine betont. Insgesamt unterstreicht der Scandinavian-Clip die stolze Haltung und die elegante Bewegung der kleinen Pudelrassen.                                        

Der Continental-Clip – Eine Frisur für den Pudel von Welt!

Diese Pudelfrisur erfreut sich bereits seit dem 16. Jahrhundert unter Pudelbesitzern großer Beliebtheit und war die weltweit anerkannteste Ausstellungsfrisur insbesondere bei Großpudeln. In den USA dürfen Pudel ab einem Alter von zwölf Monaten ausschließlich mit dieser Schur ausgestellt werden. So genannte “Creative Groomer” haben daraus sogar eine neue Kunstrichtung geschaffen und scheren ihren Hunden prachtvolle Kunstwerke ins Fell. Das regt natürlich zu diskussionen an und gerade „Nicht-Pudelbesitzer“ außerhalb von USA hegen große Vorurteile gegenüber derartigen Frisuren. Daher lassen einige Länder derartige Frisurenshows und auch den Continental-Clip bei ihren Ausstellungen erst gar nicht zu.

Beim typischen Continental-Clip werden Kopf-, Hals-, Brust- und Rückenpartie lang belassen, nur Beine und Rücken werden mit Ausnahme von einzelnen Pomponen an den Fußgelenken und am Rückenende kurz rasiert. Da die Winkelung an den Hinterbeinen nicht per Schur unterstützt werden kann, müssen Pudel in Continental-Clip eine natürlich gute Winkelung aufweisen, um auf Ausstellungen erfolgreich sein zu können. Eine steile Hinterhand oder eine auffällig rosafarbene Haut können unvorteilhaft aussehen.
Insgesamt ist der Continental-Clip eine extravagante Frisur, die dem Pudel eine ganz besondere Eleganz verleiht und ihn bei Ausstellungen förmlich über den Parkour schweben lässt. Durch den aufgeplusterten Brustkorb und den daran anschließenden kurz geschorenen Rücken, wirkt die Gesamtstatur des Hundes meist etwas verkürzt. Neben den Großpudeln, die sich im Continental-Clip modisch und elegant zugleich präsentieren, sieht man diese Frisur auch immer wieder bei gut bemuskelten und wohlproportionierten Zwerg- und Kleinpudeln und mit unter sogar bei Toypudeln. Die Schur des Continental-Clips verlangt dem Groomer einen enormen Zeitaufwand und große Fachkenntnis ab. Daher gibt es auch in Deutschland nur wenige Groomer, die sich auf diesen Hairstyle spezialisiert haben. Das “Creativ Grooming” gibt es bisher nur in den USA, erfreut sich dort aber immer größerer Beliebtheit, sodass es heute nicht mehr nur Pudel sind, die dabei “kreativ geschoren” werden, sondern auch andere geeignete Rassen.