Britisch Langhaar – Der Highlander unter den Katzen

Britisch Langhaar – Der Highlander unter den Katzen

Auch wenn sie die Niederländer „Lowlander“ und einige Katzenvereine „Britanica“ nennen, in Deutschland ist die Britisch Langhaar der „Highlander“ unter den Katzen.

Hervorgegangen ist sie aus Kreuzungsversuchen von Britisch Kurzhaar Katzen mit anderen Rassen. Die Einkreuzung von Perserkatzen etablierte schließlich das Langhaar-Gen in der eigentlich kurzhaarigen Rasse. Herausgekommen sind Halblanghaar-Katzen mit dem Charakter einer Perser und dem typisch gedrungenen Körperbau der Britisch Kurzhaar. Obwohl viele Zuchtverbände die Highlander nicht als eigenständige Rasse anerkennen, sehen sie doch viele Langhaarkatzenfans aufgrund ihrer „normalen“ Nasenlänge als Alternative zur Perser.

Kurz und Kurz kann lang ergeben

Durch die Einkreuzung der langhaarigen Perser hat sich das für die langen Haare verantwortliche Gen bei den Britisch Kurzhaar Katzen manifestiert. Entsprechend den genetischen Gegebenheiten ist es somit möglich, dass bei der Verpaarung von zwei Britisch Kurzhaarkatzen eine Britisch Langhaar entsteht. Die Erklärung dafür ist relativ einfach. Man hat dem Gen, das für die kurzen Haare verantwortlich ist, den Buchstaben „L“ zugeordnet und dem Gen, das für die langen Haare verantwortlich ist, den Buchstaben „l“. Während das Kurzhaar-Gen dominant vererbt wird, vererbt sich das Langhaar-Gen rezessiv. Das bedeutet, dass sich das Kurzhaar-Gen immer gegen das Langhaar-Gen durchsetzt. Treffen aber zwei Langhaar-Genträger aufeinander und vererben beide ihr Langhaar-Gen, dann sind die Nachkommen (oder zumindest eines davon) langhaarig. Natürlich ist das von Britisch Kurzhaarzüchtern nicht erwünscht, führte aber immerhin zu einer großen Farbenvielfalt innerhalb der Rasse.

Robust aber nicht immun

Sowohl die Britisch Kurzhaar als auch die Britisch Langhaar gilt als ausgesprochen robust. Aufgrund der Einzüchtung von Perserkatzen haben sich allerdings auch Krankheitsrisiken eingeschlichen. So zum Beispiel die so genannte hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) und die Polycystic Kidney Disease (PKD). Die HCM ist eine austosomal dominant vererbte Erkrankung des Herzmuskels, verbunden mit Herzrhythmusstörungen, Herzrasen (medizinisch: Tachycardie), Kurzatmigkeit, Lungenödem bis hin zum Herztod. Die PKD ist eine Erkrankung der Nieren verbunden mit Zystenbildung.

Klinische Symptome der PKD zeigen sich meist erst in einem höheren Lebensalter, wenn die Nieren versagen. Da es sich bei der PKD ebenfalls um eine Erbkrankheit handelt, werden leider immer wieder vermeintlich „gesunde“ Tiere verpaart, die jedoch Genträger sind und damit die Krankheit weiter verbreiten. Nachgewiesen werden kann die PKD durch den Nachweis der Nierenzysten mittels Ultraschalluntersuchung. Wird eine HCM oder eine PKD nachgewiesen, müssen die Katzen von der Zucht ausgeschlossen werden. So konnten die aufgetretenen Krankheitsfälle in den letzten Jahren wieder deutlich reduziert werden, sodass man sowohl bei der Britisch Kurzhaar als auch bei der Britisch Langhaar generell von robusten gesunden Katzen mit sehr hoher Lebenserwartung sprechen kann.

Stolz wie ein Brite, gemütlich wie ein Perser

Aufgrund ihrer Historie vereint die Britisch Langhaar das stolze britische Temperament der Britisch Kurzhaar und die gemütliche Gelassenheit der Perser in sich. Eine perfekte Kombination für Menschen, die nicht immer Lust zum Spielen, aber viel Zeit zum Schmusen haben. Britisch Langhaar Katzen können gar nicht genug davon bekommen gestreichelt zu werden und eignen sich dadurch gut als Familienkatzen. Sie können auch problemlos alleine gehalten werden. Betrachtet man den Rassestandard, so wird die Britisch Langhaar der Britisch Kurzhaar gleich gesetzt. Highlander sind aber vom Wesen her wesentlich ruhiger und anschmiegsamer als ihre kurzhaarigen Verwandten. Und sie sind außerordentlich gelehrig. Sie merken sich alles, was man ihnen beibringt. Manchmal natürlich auch die Dinge, die man ihnen lieber nicht hätte beibringen sollen. Und einem Highlander etwas gelernter wieder abzugewöhnen kann sich als durchaus schwierig erweisen!

Der Farbenvielfalt sind keine Grenzen gesetzt

Highlander kommen in allen Fellfarben und Zeichnungen vor. Laut Rassestandard sollte die jeweilige Farbe aber uni oder bicolour sein. Bei Bicolour-Katzen sieht die Rassebeschreibung vor, dass das Fell zu einem Drittel weiß und die zweite Farbe symmetrisch über das gesamte Fell verteilt sein soll. Die zugelassenen Augenfarben richten sich nach der Fellfarbe. Meist sind die Augen blau oder weisen farblich eine Variante von orange auf.

Steckbrief

  • Größe: zählt zu den mittelgroßen bis großen Rassen
  • Gewicht: Katze 4 – 6 kg, Kater: 5 – 8 kg
  • Fellfarbe: alle Farben zugelassen – weiß, schwarz, blau, chocolate, lilac, cinnamon, fawn, tabby, rot und creme
  • Farbkategorien: Vollfarbe, bicolour und point
  • Augenfarbe: je nach Fellfarbe – blau, odd eyed, grün, kupfer, orange
  • Herkunftsland: Großbritannien
  • Zeitaufwand: mittel
  • Pflegeaufwand: mittel – mehrmals pro Woche bürsten
  • Bewegungsdrang: mittel
  • Lautgebung: gering